Vegetarische Bolognese - wie das geht? Ja, habe ich mich auch lange Zeit gefragt. Und das ist überhaupt nicht böse gemeint. Ich dachte immer nur, dass das Herzstück einer Bolognese das Hackfleisch sei. Denkste. Meine Freundin Sabrina hat mich vom Gegenteil überzeugt. Denn sie ernährt sich schon seit Jahren vegetarisch und hat mir vor Kurzem also vegetarische Bolognese nach ihrem Rezept aufgetischt - ohne Fleisch versteht sich. Habe ich im ersten Moment überhaupt nicht erkannt. Ihre vegetarische Spaghetti Bolognese sieht nämlich genauso aus, wie das Original. Und schmeckt auch ziemlich ähnlich. Kein Scherz. Wie das sein kann? Na, weil sie ihre vegetarische Bolognese mit Soja zubereitet. Dass das geschmacklich kaum einen Unterschied macht, hätte ich vorher auch nicht gedacht …
Rotwein, Weißwein oder ohne Wein?
Eine vegetarische Bolognese ist eigentlich nichts anderes als eine (Original) Bolognese ohne Fleisch. Alle anderen Zutaten bleiben nämlich (fast) gleich. Die Basis: Zwiebel, Möhre und Sellerie. Und natürlich Knoblauch. Dazu Tomatenmark und gestückelte Tomaten. Doppelt hält besser und so. Warum keine frischen Tomaten? Na, weil die Tomaten aus der Dose einfach viel aromatischer schmecken. Egal ob im Sommer oder im Winter. Fehlt noch: Rotwein. Kannst du natürlich auch weglassen oder durch ein bisschen mehr Brühe oder 40 ml Traubensaft ersetzen. Letzterer macht die Soße dann ein bisschen süßlich-fruchtiger. Aber mein Test hat gezeigt, dass Rotwein deiner Bolognese das gewisse Etwas verleiht. Ich habe es sogar mit Weißwein probiert. Geht auch. Aber die Variante mit Rotwein hat eindeutig gewonnen. Übrigens ist jene Soße auch vegan, solange du darauf achtest, veganen Wein zu verwenden. Ja, nicht jeder Wein ist vegan. Wusste ich vorher auch nicht.
Und pssst - falls du noch etwas Wein übrig hast, kannst du daraus Omas Rotweinkuchen backen. Ich sage nur supersaftig und ruckzuck gemacht.
Soja, rote Linsen oder Pilze?
Kommen wir zum Hauptdarsteller dieser vegetarischen Bolognese: Sojagranulat. Hackfleisch ist heute ja nicht. Aber hätte ich nicht von Sabrinas vegetarischem Lebensstil gewusst, hätte ich in ihrer Bolognese niemals an Soja gedacht. Kommt Hackfleisch nämlich ziemlich nah. Kannst du aber auch durch diese Kandidaten austauschen:
- Rote Linsen: Mag ich ja richtig gerne. Sie sind nicht nur lecker, sondern auch ein wahrer Protein-Booster. Aber das Beste – sie eignen sich besonders gut für die Veggie-Variante des italienischen Klassikers. Habe ich direkt mal ausprobiert und für dich in meinem Rezept für Linsenbolognese festgehalten.
- Pilze: Auch Pilze eignen sich für die vegetarische Bolognese. Für vier Personen einen Mix aus 500 g Champignons, Kräuterseitlingen und Shiitake verwenden. Das Gemüse putzen, fein hacken und mit Zwiebel, Sellerie und Co. anbraten. Nach Rezept mit Rotwein ablöschen und mit Tomaten zur Soße verarbeiten. Nur noch 30 Minuten köcheln lassen, abschmecken – fertig.
- Tofu: Das A und O hier: Tofu unbedingt kräftig würzen, damit die Tofu-Bolo auch schön würzig wird. Dafür eignen sich Sojasoße, Paprikapulver, Knoblauch und frische Kräuter. Sabrinas Tipp für Tofu-Bolognese: Für vier Personen 200 g Tofu mit den Fingern zerbröseln, nach Belieben würzen und im Ofen bei 180 °C Umluft ca. 10 Minuten rösten. Anschließend in die Tomatensoße einrühren und köcheln lassen.
Das mit dem Einköcheln solltest du sowieso immer bei einer Bolognese beherzigen. Eine richtig gute Bolognese braucht nämlich Zeit - mindestens zwei Stunden, am besten aber vier.
Spaghetti oder Tagliatelle?
Kommen wir nun zu der Frage aller Fragen: Spaghetti oder Tagliatelle? Streng genommen wird ragù alle bolognese mit Tagliatelle gegessen. Bei Sabrina gab es aber vegetarische Spaghetti Bolognese. Also gibt es auch für dich jene Pasta. Kannst du natürlich so machen, wie du möchtest. Die Soße eignet sich außerdem auch super als Basis für vegetarische oder vegane Lasagne. Einfach mit den Nudelplatten schichten, (veganen) Käse obendrauf – fertig. Stelle ich mir auch richtig „mhhhh“ vor.