Ich gehe gerne essen. Und der Mann auch. Zum Leidwesen unseres Bankkontos. Deswegen nehmen wir uns immer wieder aufs Neue vor selber zu kochen. Das klappt auch mal ganz gut. Aber dann gibt es wieder Zeiten, da verlassen wir uns auf das Können der anderen. Haben wir mittlerweile so akzeptiert. Einen neuen Vorsatz gibt es dennoch. Wir wollen ab sofort jeden zweiten Restaurantbesuch in einem neuen Restaurant verbringen. Wenn schon, denn schon. Vorsatz also letzte Woche gefasst und direkt in die Tat umgesetzt. Erste Neuentdeckung: ein ungarisches Restaurant mit dem besten Letscho der Stadt.
Was ist Letscho?
Lescó? Oder Letscho? -was? Ja, so habe ich auch geguckt, als ich die Karte beim Ungarn gelesen habe. Ungarisches Essen hatte ich bis dato nicht auf dem Schirm. Also ziemlich gute Idee, die der Mann und ich da hatten. Kann ich nur jedem empfehlen. Dementsprechend muss ich meine Superlative eigentlich zurücknehmen. Ich habe nämlich das erste Mal Letscho gegessen. Fand es aber so unglaublich lecker, dass ich es gestern Abend direkt zu Hause nachgemacht habe.
In Ungarn ist es eine typische Hauptspeise, keine Beilage. Obwohl es so gesehen „nur“ geschmortes Paprikagemüse ist. Übrigens war jenes Gericht auch in der damaligen DDR sehr beliebt.
Das A und O: Gelbe Spitzpaprika
Die Hauptzutat beim Letscho: Spitzpaprika. Und zwar die Gelbe. Wieso ausgerechnet die? Zum einen hat gelbe Spitzpaprika ein intensiveres Aroma als Gemüsepaprika. Und zum anderen ist ihre Schale dünner. Das macht sie also bekömmlicher. Solltest du mal keine Spitzpaprika bekommen, kannst du das Schmorgericht natürlich auch mit Gemüsepaprika kochen. Bleibt aber noch die Frage nach der Farbe: Wieso muss es ausgerechnet die gelbe sein? Na, weil grüne Paprika zu bitter und rote Paprika zu süß schmecken. Diese Sorten kommen meistens im ungarischen Gulasch und der Gulaschsuppe zum Einsatz. In der italienischen Variante, der Peperonata, übrigens auch. Bei Letscho landet also die Gelbe im Topf. Sie hat das optimale Aroma für jenes Schmorgericht.
Für original Letscho Gemüse die Tomaten unbedingt häuten
Neben gelber Spitzpaprika brauchst du noch Tomaten, Knoblauch, Zwiebeln und Speck. Ganz wichtig: Tomaten unbedingt ohne Haut in den Topf geben. Wie das geht? Ganz einfach – so lange du die richtigen Tipps und Tricks kennst:
- Tomaten an der Unterseite kreuzförmig einritzen. Das geht mit einem kleinen, spitzen Messer am besten.
- In kochendes Wasser geben und ca. 30 Sekunden darin schwimmen lassen. Währenddessen eine Schale mit Eiswasser (Wasser mit Eiswürfeln) bereitstellen.
- Tomaten in das Eiswasser geben und anschließend mit einem spitzen Messer die Haut abziehen.
Das Schmorgericht ist perfekt für mich. So kann ich das Gemüse vorbereiten, in den Topf geben und mich noch ein paar Minuten an den Schreibtisch setzen. Davor die Zutaten kräftig anbraten. Ich gebe an dieser Stelle auch schon die Gewürze dazu. In diesem Fall süße und rosenscharfe Paprika. Das habe ich mir aus der thailändischen Küche abgeschaut. Das sorgt nämlich für doppelt Aroma. Und falls es zwischendurch mal ein anderes Schmorgericht sein soll, habe ich einiges in petto. Ich denke da an Coq au Vin oder Boeuf Bourguignon. Aber diese Klassiker sind dann eher was fürs Wochenende.
Ich liebe es ja, wenn Suppen oder Eintöpfe alleine vor sich hin köcheln. Dann kann ich nämlich noch ein bisschen arbeiten. Seitdem ich mein Bosch Induktions-Kochfeld der Serie 8 habe, liebe ich es sogar noch ein bisschen mehr. Da muss ich nämlich nicht alle 5 Minuten die Temperatur checken. Kochsensor anbringen, Stufe 2 auswählen und mein Letscho köchelt 30 Minuten vor sich hin, ohne dass ich auch nur irgendetwas tun muss. Und viel wichtiger - ohne, dass es anbrennt oder überkocht.
Klassisch ist gut, mit Wurst noch besser
Noch ein letzter Tipp: Um das Letscho sättigender zu gestalten, wird es manchmal noch verfeinert. Mit Eiergraupen, Reis oder Wurst – je nachdem, worauf du Lust hast. Wer es vegetarisch mag, lässt Speck und Wurst einfach weg. Ich hingegen mag die Wursteinlage ganz gerne. Geeignet sind:
- Ungarische Kobász (Paprikawurst)
- Schinkenwurst
- Wiener Würstchen
- Cabanossi
Alternativ kannst du dazu aber auch etwas Brot wie knuspriges Ciabatta essen. Ansonsten würde ich sagen: Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, oder? Neues Restaurant ausprobiert und auch noch zu Hause (nach-)gekocht. Da ist in diesem Monat auf jeden Fall noch ein weiterer Restaurantbesuch drin.