Zuppa Inglese kannte ich bisher nur als Eissorte. Habe ich vorher auch noch nie anders gegessen. Bis letzten Sonntag, da wurde ich nämlich eines Besseren belehrt. Und bekam bei meinem Lieblingsitaliener ein Biskuitdessert vorgesetzt. Ich gleich so: „Das ist nicht für mich. Ich hatte Eis bestellt.“ Tja, falsch gedacht. Und mich direkt als unwissend geoutet. Zuppa Inglese liegt nämlich irgendwo zwischen fruchtigem Tiramisu und cremigem Trifle. Mit Eis hat das also nichts zu tun. War aber gar nicht schlimm. Ich wurde mit einem Löffeldessert vom Feinsten verwöhnt. Und bin am Ende des Abends sogar noch mit dem Rezept des Klassikers nach Hause gegangen.
Ein roter Biskuit, getränkt mit italienischem Likör
Das Besondere an Zuppa Inglese sind seine roten Biskuitschichten, die zwischen der Vanillecreme hervorblitzten. So rot, als wären sie mit Lebensmittelfarbe eingefärbt. Tatsächlich kommt die Farbe vom Alchermes. Einem Likör, mit dem der Biskuit typischerweise getränkt wird. Wie der schmeckt? Ein bisschen nach Zimt, ein bisschen nach Vanille und ein bisschen nach Rosenwasser. Die Aromen von Kardamom und Gewürznelken mischen auch noch mit.
Wenn ich aber ganz ehrlich bin, mag ich Alkohol im Dessert nicht so gerne. Mochte ich noch nie. Deswegen darf in mein Zuppa Inglese auch Grenadinesirup. Das bringt den roten Farbeffekt und schmeckt ebenfalls gut. Alternativ kann der Biskuit aber auch mit Rum, Amaretto oder Marsala getränkt werden.
Zuppa Inglese nur echt mit Vanillecreme
Fehlen noch die kandierten Früchte und die Creme. Letztere ist eine Art Vanillepudding und typisch für das Dessert. Dafür das Mark einer Vanilleschote mit Milch erhitzen. Eigelb mit Zucker und Stärke schaumig schlagen, unter die Milch rühren, andicken lassen – fertig. Wer mag, kann einen Teil der Creme auch noch mit 1,5 EL Kakao verrühren.
Und dann schichtest du dich dem italienischen Klassiker entgegen. Auf Biskuit folgt Likör folgt Vanillecreme folgen kandierte Früchte. Apropos: Hier greife ich zu Melonen, Kirschen, Quitten oder Aprikosen. Diese am besten ganz fein würfeln, dann schmeckt’s noch besser. Zum Schluss gebe ich auch schon mal ein paar Kekskrümel darüber. Am liebsten von meinen Bärentatzen oder Spekulatiuskeksen, so wie es Sinas bei ihrem Spekulatius-Dessert macht.