Habe ich schon mal erzählt, dass der Mann nicht fliegt? Nicht schön. Aber kein Weltuntergang. Ich glaube, er macht sich da manchmal mehr Sorgen um mich als ich selber. Ich finde Europa nämlich ganz wunderbar. In diesem Jahr machen wir einen Roadtrip durch Nord-Italien. Im nächsten Jahr ist Süd-Frankreich dran. Und im übernächsten Jahr Skandinavien. Wie ich mich darauf freue. Wenn es dennoch ein Land gibt, das ich ziemlich gerne sehen würde, dann wäre das Thailand. Nicht zuletzt, weil mir meine Kollegin Susanne in den vergangenen Wochen die Nase lang gemacht hat. Ich liebe nämlich thailändisches Essen. Vor allem Tom Kha Gai Suppe. Das klassische Thai Curry ist auch nicht schlecht. Aber Tom Kha Gai, da stimmt einfach alles.
Und soll ich dir etwas verraten? Ich habe in meiner Hamburg-Zeit einen kleinen Thailänder entdeckt, der kann es definitiv mit den einheimischen aufnehmen. Sagt auch meine Freundin Sabrina. Und die hat jenes Land nicht nur einmal besucht. Weil ich aber mittlerweile in Düsseldorf und nicht mehr in Hamburg lebe, gibt es jene Suppe nur noch ganz selten. Also warum nicht einfach selber machen? Kann doch so schwer nicht sein, oder?
Hühnchen und Galgant als Hauptzutaten
Was ich bei meinem ersten Versuch falsch gemacht habe, war die Zugabe der Currypaste. Tom Kha Gai ist keine Thai Suppe. Ganz wichtig. Currypaste kommt in ein Thai Curry und in eine Thai Suppe. Aber nicht in ein Tom Kha Gai. Original Tom Kha Gai Suppe besteht vor allem aus Kokosmilch, Hühnerfleisch, Galgant und Zitronengras. Um mal kurz ein bisschen Angeberwissen rauszuhauen. Weißt du überhaupt, was Tom Kha Gai übersetzt bedeutet? Tom bedeutet gekocht, Kha bedeutet Galgant und Kai bedeutet Huhn. Du merkst, Galgant und Huhn spielen in jener thailändischen Suppe eine wichtige Rolle. Huhn ist klar. Aber Galgant? Galgant wird auch gerne Thai-Ingwer genannt. Sieht ein bisschen so aus, schmeckt auch ein bisschen so. Aber dann doch etwas säuerlicher. Wenn du keinen Galgant bekommst, kannst du natürlich auch Ingwer verwenden. Dann handelt es sich allerdings nicht mehr um Tom Kha Gai, sondern um Tom Khing Ghai. Die Bezeichnung Khing ist jetzt auch nicht schlecht, oder?
Um aber noch mal kurz auf die Paste vom Anfang zurückzukommen. Einige Rezepte verfeinern die Suppe mit einer „Tom Kha-Paste“. Das mache ich nicht. Aus dem einfachen Grund, weil ich auf frische Zutaten setze. In jener Paste tummeln sich Galgant, Zitronengras, Kaffir-limettenschale und Co. in konzentrierter Form. Aber eben auch Geschmacksverstärker, auf die ich gut verzichten kann.
Kaffir-Limettenblätter plus Zitronengras plus Palmzucker
Neben Galgant und den oben genannten Zutaten kommen auch noch Kaffir-Limettenblätter und Zitronengras in deine Suppe. Letzteres ist klar. Bekommst du ohne Probleme auf dem Markt. Aber Kaffir-Limettenblätter? Das sind die Blätter der Kaffir-Limette. Quasi die asiatische Form der Limette. Und typisch für die thailändische Suppe. Bleiben noch Champignons - nein, im Original kein anderes Gemüse - Chilischoten, Fischsoße und Palmzucker. Klassischer Haushaltszucker geht natürlich auch. Palmzucker ist aber weniger süß und etwas malziger im Geschmack.
Tom Kha Gai Suppe vegetarisch zubereiten
Noch schnell als Hinweis für dich als Vegetarier oder Veganer: Hühnchen, Hühnerbrühe und Fischsoße kannst du natürlich ersetzen. Stattdessen zu Naturtofu oder weiteren Gemüsesorten wie Zuckerschoten, Thai-Auberginen und Möhren greifen. Und natürlich Gemüsebrühe sowie Sojasoße verwenden. Damit wird die Suppe vegetarisch bzw. vegan. Und ja, du musst dir vor der ersten Kochsession ein paar besondere Zutaten zulegen. Aber so eine Original Tom Kha Gai Suppe ist eben nicht mit Wasser und Suppengrün gemacht. Schmeckt dafür aber 1000 Mal besser. Vor allem nach diesem Rezept. Da fehlen nur noch der Strand und das Meer. Und die tropischen Temperaturen. Obwohl - die haben wir hier ja gerade auch. Aber als Wintersuppe aus deinem Topf, lässt sie dich sofort wieder vom Sommer träumen.