Wusstest du, dass in der Mitte von Deutschland ein Kartoffelsalat-Äquator verläuft? Ähnlich wie beim Discounter Aldi gibt es auch hier eine Version für den Norden und eine für den Süden. Denn - was ich erst nach meinem Umzug nach Norddeutschland merkte: Im hohen Norden ist nur der Kartoffelsalat mit Mayonnaise der einzig Richtige. Oh ja, ein Steitfaktor. Ich spreche da aus Erfahrung. Schließlich gab es in meiner Kindheit immer nur den typisch Schwäbischen Kartoffelsalat. Egal auf welchem Gartenfest, Geburtstag oder welcher Weihnachtsfeier – es existierte in meinem Universum nur diese eine Variante. Keine Gurke, kein Speck und schon gar keine Mayo. Es gibt wenig Gerichte, die ohne viel Schnickschnack einfach so perfekt sind, wie sie eben sind. Beinahe puristisch kommt einem der Kartoffelsalat mit Brühe schon vor, wenn man ihn nun mit dem norddeutschen Gegenstück vergleicht. Als mir dann nach meinem Umzug meine Schwiegermutter Hedwig „ihren“ Kartoffelsalat zeigte, versuchte ich diplomatisch zu bleiben und meinen Schock nicht zu zeigen. Mayo im Salat?! Echt jetzt? Das sind doch keine Pommes! Und wird das nicht viel zu mächtig?
Kartoffelsalat mit Mayonnaise UND Joghurt
Zum Glück hat sich schnell herausgestellt, dass meine Sorgen völlig unbegründet waren. Der Trick von Hedwig, dass der Salat eben nicht zu pappig wird und sich nach dem Essen nicht direkt in Hüftgold verwandelt: Joghurt! Hedwig verfeinert ihren Kartoffelsalat mit Mayonnaise immer mit einem Klecks Joghurt. So bekommt er eine herrliche Leichtigkeit. Außerdem hat sie mir verraten, dass sich festkochende Pellkartoffeln am besten für jenen Salat eignen. Keine Salzkartoffeln. Warum? Festkochende Pellkartoffeln lassen sich nach dem Kochen besser in Scheiben schneiden – ohne dabei zu zerfallen. Ansonsten wird’s nämlich matschig.
Ohne rohe Zwiebeln, dafür mit Butter-Schalotten
Ich habe außerdem noch einen weiteren Trick von Hedwig übernommen. Der ist so gut, den wende ich jetzt auch für den klassischen Kartoffelsalat mit Brühe an. Ich kann rohen Zwiebeln nämlich nicht ganz so viel abgewinnen. Meine Schwiegermutter nimmt aber statt gelber Zwiebeln feine Schalotten, die sie zudem vorher in etwas Butter anschwitzt. So verlieren sie die beißende Schärfe im Kartoffelsalat.
Die besten Toppings für deinen Kartoffelsalat
Hast du eine Idee, wie es zu dem Kartoffelsalat-Äquator gekommen ist? Ich habe da so meine Vermutung: In Norddeutschland wird Kartoffelsalat oft als Beilage zu Fisch gereicht. Deswegen passen hier die remouladenähnlichen Aromen wie die Faust aufs Auge. Welche dazu zählen?
- Gewürzgurken
- Senf
- Ei
- Dill
Natürlich kannst du den Salat aber auch anders verfeinern. In anderen Regionen sind nämlich diese Toppings bzw. Extras im Kartoffelsalat gern gesehen:
- Speck
- Fleischwurst
- Salatgurke
- Erbsen
Tatsächlich gibt es ja viele Gerichte, die regional bedingt unterschiedlich zubereitet werden und trotzdem beide Varianten absolut ihre Berechtigung haben. Mein liebstes Beispiel dafür sind der deutsche Käsekuchen und der amerikanische Cheesecake.