Hermann-Kuchen ist Kindheitserinnerung pur. Für mich zumindest. Denn ich habe früher regelmäßig einen Hermann-Teig plus Brief mit nach Hause gebracht. Wie du den Teig ansetzt, hegst und pflegst, das verrate ich dir jetzt – in Form eines Rezeptes sowie einer Schritt-für-Schritt-Anleitung. Dazu: besagter Brief zum Ausdrucken und Weitergeben.
Das Rezept: So setzt du deinen Hermann an
Wer ist eigentlicher dieser Hermann?
Hermann ist ein echtes Allroundtalent. Er ist sozusagen ein Sauerteig, welcher über zehn Tage hinweg gehegt und gepflegt wird. Gehegt und gepflegt meint in diesem Fall gerührt und gefüttert. Nach zehn Tagen wird der Teig dann geteilt und an Freunde weitergegeben und/oder zu Kuchen, Muffins oder Broten weiterverarbeitet.
Hermann nennt man übrigens auch Glückskuchen oder Glücksbrot. Er soll seinen Familien laut Tradition Glück bringen. Eine schöne Vorstellung, oder?
Die Anleitung: So geht das mit dem Teig
Wenn du deinen Hermann erfolgreich angesetzt hast, ist er nach zwei Tagen bereit zum Verschenken, Hegen und Pflegen. Was das im Detail bedeutet?
- Tag: ruhen
- Tag: umrühren
- Tag: umrühren
- Tag: umrühren
- Tag: füttern mit 100 g Mehl, 150 g Zucker und 150 g Milch
- Tag: umrühren
- Tag: umrühren
- Tag: umrühren
- Tag: umrühren
- Tag: füttern mit 100 g Mehl, 150 g Zucker und 150 g Milch
Nach dem zehnten Tag teilst du den Teig in vier Teile. Zwei davon kannst du an Freunde weitergeben, den dritten behältst du für dich und aus dem vierten backst du deinen Lieblingskuchen. Den Teil, den du für dich behalten hast, umsorgst du wie oben beschrieben, beginnend mit Tag eins. Das gilt übrigens auch, wenn du einen Hermann geschenkt bekommen hast. Dann startet eure gemeinsame Reise ebenfalls mit Tag eins.
Wichtig! Hermann mag kein Metall. Bedeutet für dich also keinen Metalllöffel, sondern einen Holzlöffel verwenden. Gleiches gilt für die Schüssel. Hier am besten zu einer Plastikschüssel greifen.
Der (Ketten-)Brief zum Hermann-Kuchen
Kein Hermann ohne (Ketten-)Brief. Für mich war das früher immer das absolute Highlight. Das gibt dem Hermann direkt etwas Persönliches. Susanne kannte das mit dem Brief komischerweise nicht.
Hermann-Kuchen: Der Brief
Jetzt herunterladenHier bekommst du auf jeden Fall das Original zum Speichern, Ausdrucken und Verteilen.
Der Hermann-Kuchen und seine Varianten
Nach dem Hegen und Pflegen geht es ans Backen. Das klassische Rezept sieht dabei eine Art Zimtkuchen vor. So hat es meine Mama auch immer gemacht. Der große Vorteil hier: Das intensive Zimtaroma wirkt dem Sauerteig entgegen. Gleiches gilt zum Beispiel auch für Vanille oder Kakao. Dementsprechend lassen sich aus deinem Hermann-Teig so viel mehr knallermäßige Kuchen zaubern als der oben beschriebene Klassiker.
Russischer Zupfkuchen, Schoko-Kirsch-Kuchen, Marmorkuchen – ja, all das ist möglich. Das willst du auch? Dann hüpf mal rüber zu meiner Rezeptsammlung. Hier findest du meine fünf liebsten Varianten für Hermann-Kuchen.