Ich habe mich gerade gefragt, ob andere Menschen auch ein „Hassgericht“ aus der Kindheit haben. Erst mal entschuldige ich mich dafür, dass ich diese Zeilen mit so einem negativen Wort beginnen muss. Aber es ist leider so. Zurück also zu den Kindheitserinnerungen. Ein Lieblingsgericht hat doch jeder, oder? Aber was ist mit einem „Hassgericht“? Ich habe das nämlich. Und werde jedes Mal von meinen Freunden mit großen Augen angestarrt. Könnte natürlich auch daran liegen, dass alle Menschen außer mir Möhren untereinander ziemlich gerne mögen. Genauso wie Kartoffelstampf. Also weniger an der Tatsache, etwas nicht zu mögen, als an dem Rezept.
Ja, ich mag Möhren untereinander wirklich nicht. Jetzt ist es raus. Liebe alte Nachbarin, es tut mir sehr leid, dass ich dich all die Jahre (als kleine Sini) angelogen und mich bei Mama ausgeweint habe. Aber dein Möhrengemüse gehört leider in die Kategorie, die die Welt nicht braucht. Vielleicht nur ein kleiner Trost, aber immerhin, meine Schwester feiert jenes Gericht richtig ab. Wenn sie sich bei Mama etwas wünschen darf, dann ist das entweder Kartoffelstampf oder Möhren untereinander. Gleiches beim Mann. Am Wochenende durfte ich mir mal wieder anhören, wie selten er in den Genuss seiner Leibgerichte kommt. – Du weißt ja, wo der Herd steht.
Möhren plus Kartoffeln plus Butter
Mal ehrlich: „Möhren untereinander“ ist doch so einfach gemacht. Alles, was du dafür brauchst, sind Möhren und Kartoffeln. Ein Klecks Butter und ein paar Gewürze. Mehr nicht. Das Gemüse weichkochen, zerstampfen und abschmecken. Wer mag, kann noch eine Zwiebel anbraten und dazugeben. Das würde ich ja so machen, wenn ich Stampf mögen würde. Mag ich aber nicht. Übrigens: Kartoffeln und Möhren niemals mit einem Pürierstab zerkleinern. Immer einen Kartoffelstampfer oder eine -presse nehmen. Das kenne ich von meinen Pierogi Ruskie. Die werden nämlich auch mit Kartoffeln gefüllt. Würdest du die Knollen pürieren, löst sich die Stärke in ihnen und dein Püree wird schleimig.
Ich habe mir ja fest vorgenommen, den Mann am Wochenende mit Möhren untereinander zu überraschen. Und ja, ich werde mir auch ein kleines Tellerchen gönnen. Zusammen mit überbackenem Hähnchen. Kartoffelstampf gegenüber bin ich ja mittlerweile auch aufgeschlossener. Dann darf das Gemüse aber wirklich nur grob(!) zerstampft werden. Mache ich bei Omas Möhreneintopf auch so. Denn sobald es breiig wird, bin ich raus. Das mit meinem Versuch bleibt aber unter uns. Falls ich es doch nicht packe.