Wenn es eine Sache auf der Welt gibt, die ich überhaupt nicht mag, dann ist das Kartoffelstampf. Jede Banane – mag ich eigentlich auch nicht - ist mir lieber als Kartoffelbrei. Großes Problem: Denn der Mann liebt ihn. Über alles. Könnte es für ihn jeden Tag geben. Gibt es aber nicht. Noch nicht mal, wenn wir essen gehen. Allein der Anblick ruft bei mir schlechte Laune hervor. Der arme Mann, denkst du jetzt? Ja. Und nein. Schließlich hat er Oma Marlies, die ganz nebenbei Kartoffelstampf-Meisterin ist. Blöd nur, dass der Mann seit fünf Jahren eine kleine Cousine hat. Und die nicht nur seine Liebe zum Stampf teilt, sondern auch noch rein zufällig bei Oma Marlies im Haus wohnt.
Milch, Sahne und/oder Butter? Du entscheidest!
Ich also letzte Woche wieder einen bedröppelten Mann in Empfang genommen. Es gab bei Oma scheinbar schon wieder keinen Kartoffelstampf. Und weil ich noch etwas Gut zu machen hatte, habe ich all meinen Mut zusammengenommen und für den Mann Kartoffelpüree – so nenne ich ihn ja – gekocht. Ja, wirklich. Wie ich das geschafft habe – keine Ahnung. Aber ganz so schlimm, war es nicht. Das Schöne am Selbermachen ist ja, dass man über die Konsistenz bestimmen kann. Und das ist es eigentlich, womit ich ein Problem habe. Kartoffelsalat mag ich zum Beispiel ziemlich gerne. Ich also Oma Marlies angerufen und nach dem perfekten Grundrezept gefragt. Das Internet hat mir nämlich unzählige Varianten ausgespuckt. Mal mit Milch. Mal mit Sahne. Mal mit Milch und Sahne. Aber immer dabei – Butter. Oma Marlies macht ihren Kartoffelstampf ohne Sahne. Nur mit Milch und Butter. Sahne geht natürlich auch, sagt sie. Macht den Stampf noch ein kleines bisschen vollmundiger. Fast schon schlotziger.
Das Geheimnis – mehligkochenden Kartoffeln
Ich also Kartoffeln gekocht. Und zwar die mehligkochende Sorte. Das ist das Geheimnis für cremiges Püree. Ihr Fruchtfleisch ist trockener und nimmt mehr Flüssigkeit auf, wird also cremiger. Anders als Oma Marlies habe ich die Kartoffeln geschält und klein geschnitten. Sie hingegen kocht die Kartoffeln immer mit Schale. Aber ohne Pellen geht's meiner Meinung nach schneller. Zeit ist Geld und so. Sie sagt aber, dass Pellkartoffeln weniger Wasser aufnehmen und so saugfähiger gegenüber Sahne und Milch werden. Beim nächsten Mal dann. – Habe ich das gerade wirklich gesagt? – Gekochte Kartoffeln also abgießen und abtropfen lassen. In einem zweiten Topf Milch und Butter erwärmen. Oder Sahne. Je nachdem, wofür du dich entscheidest. Beim Kartoffelpüree gibt es kein falsch und kein richtig. Der eine mag mehr Butter, der andere mehr Milch, der andere mehr Sahne. Ich nichts von alldem. Aber gut, das ist eine andere Geschichte. Für den Mann gab es also die Kombination aus Milch und Butter.
Kartoffelstampf nur von Hand zubereiten
Wichtig beim Zerstampfen – das wusste ich aber tatsächlich schon vorher – ist, dass du das mit der Hand machst. Also zu einer Kartoffelpresse oder einem Karttoffelstampfer greifst. Niemals einen Pürierstab nehmen. So wird’s nämlich klebrig. Und das ist nicht schön. Auch nicht für den Hefeteig, aus dem ich mein Kartoffelbrot backe und besagtes Püree ein Bestandteil ist. Und vor allem nicht lecker. Bei anderen Gemüsepürees sieht das anders aus. Für Steckrübenstampf oder Kürbispüree kannst du auch zum Pürierstab greifen. Ander ist das bei Möhren untereinander. Da sind schließlich Kartoffeln dabei. Für meinen Brei habe ich also auch den Kartoffelstampfer genommen. Fand der Mann ziemlich gut, hier und da hatte er nämlich noch grobe Stücke auf der Gabel.
Kartoffelstampf mit Extras
Ich weiß nicht, ob’s an Oma Marlies Rezept lag oder an meinem „besonderen Extra“ on top. Aber ich habe den Stampf noch gepimpt. Mit Muskatnuss und Zwiebeln. Natürlich keine rohen, sondern geschmorte. Dafür habe ich einfach die Knolle in Scheiben geschnitten und in der Pfanne mit Butter angebraten. Auch als Topping möglich:
- Röstzwiebeln
- frische Kräuter wie Petersilie und Schnittlauch
- knuspriger Bacon
- geröstete Cashew- oder Pinienkerne
Ich habe den Kartoffelstampf natürlich nicht probiert. Für mich gab's aus den restlichen Knollen eine Kartoffelpizza. Der Mann war aber hellauf begeistert. Und hat sofort nach noch einer Portion geschrien. Ob das so eine gute Idee war?