Meine Schwester steht seit Neustem auf schwäbischen Kartoffelsalat. Sie hat sogar versucht, meine Mama davon zu überzeugen, unseren traditionellen Weihnachts-Kartoffelsalat gegen schwäbischen Kartoffelsalat zu tauschen. Dazu musst du wissen, dass es jenen Kartoffelsalat schon seit Jahren bei uns gibt. Wie kommt sie darauf? Naja, wenigstens will sie den Kartoffelsalat nicht mit Mayonaise zubereiten... Außerdem man muss ihr zugutehalten, dass sie beim Kartoffelsalat geblieben ist. Und nicht ein ganz neues Rezept vorgeschlagen hat. Aber trotzdem. Wenn es um mein Weihnachtsessen geht, kenne ich kein Erbarmen.
Du fragst dich wahrscheinlich jetzt, worin sich schwäbischer Kartoffelsalat und warmer Kartoffelsalat mit Gemüsebrühe von unserem Weihnachtsdinner unterscheiden? Zugegeben - seitdem ich das weiß, bin ich wesentlich entspannter. Ich habe ja zuerst an Mayo oder Joghurt im Dressing gedacht. Mit Erbsen und Mandarinen aus der Dose. Hallo Kindheitstrauma! Aber nein - so verschieden sind die beiden Klassiker gar nicht. Eigentlich sind sie sogar ziemlich gleich.
Schwäbischer Kartoffelsalat nur echt ohne Gewürzgurken und Speck
Der größte Unterschied liegt wahrscheinlich im Verzicht auf Gewürzgurken und Speck. Der Grund, warum meine Schwester wohl auch den schwäbischen Kartoffelsalat bevorzugt. Sie möchte nämlich weniger Fleisch essen. Was ich ja per se befürworte. Und weil es bei uns am ersten Weihnachtsfeiertag Pute gibt, will sie am Heiligen Abend direkt damit anfangen vegetarisch zu schlemmen.
Warm oder kalt? Vorzugsweise kalt!
Anders als der bayerische Kartoffelsalat, wird schwäbischer Kartoffelsalat meistens nicht warm gegessen. Kannst du natürlich, wenn du willst. Musst du aber nicht. Ich persönlich liebe es, wenn die warme Brühe über die Kartoffeln kommt. Meine Mama hingegen hat direkt den Vorteil vom schwäbischen bzw. kaltem Kartoffelsalat erkannt. "Dann ist der richtig schön durchgezogen und schlotzig. Und ich kann ihn einfach einen Tag vorher zubereiten." Du siehst - hat beides seine Vor- und Nachteile. Mal ganz davon abgesehen, dass es wahrscheinlich auch Schwaben gibt, die ihren Kartoffelsalat mit Speck zubereiten. Und warm essen. Da hat jede Familie ihr ganz eigenes Rezept. Das Geheimnis für besten Kartoffelsalat ist auf jeden Fall, dass du festkochende Kartoffeln nimmst. Sie lassen sich später besser in dünne Scheiben schneiden - so wie es sich gehört. Bevor es aber ans Pellen geht, Knollen richtig abkühlen lassen. Dann geht das Ganze einfacher und schneller.
Kein schwäbischer Kartoffelsalat ohne diese Beilage
Tatsächlich ist es ganz typisch zu jenem Salat Fleischkäse zu kredenzen. Passt mit dem Vorhaben meiner Schwester natürlich nicht zusammen. Deswegen haben wir uns auf eine fleischfreie Beilage geeinigt. Aber für dich habe ich trotzdem mal alle Möglichkeiten aufgeführt – von klassisch bis vegetarisch:
- Fleischkäse
- Hackbraten mit Soße
- Würstchen
- Schnitzel
- Brathähnchen
- Frikadellen
- Fisch
- Veggie-Wiener
- Kohlrabischnitzel oder Sellerieschnitzel
- Spiegeleier
- Ofengemüse
Welchen Kartoffelsalat es jetzt bei uns am Heiligen Abend geben wird, das überlasse ich meiner Mama. Ich kümmere mich nämlich um das Dessert. Und das steht schon fest: Bratapfel-Tiramisu vom Allerfeinsten.