Ich war nie so gerne "das dritte Rad am Wagen" wie in meiner Zeit in Hamburg. Im ersten Moment denkt du vielleicht "du einsamer Single". Single war ich – ja. Aber nicht einsam. Ich hatte ja S. und T. Und die haben sich ganz wunderbar um mich gekümmert. Regelmäßig fand ich Reste ihrer wöchentlichen Koch-Sessions vor meiner Wohnungstür wieder – mit Schleife und Liebe verpackt. Mein all time favourite dabei: diese Gemüse-Paella mit Artischocken.
Artischocken statt Fleisch und Fisch
4 Jahre später wohne ich leider nicht mehr in Hamburg. Und komme dementsprechend auch nicht mehr in den Genuss der Resteverwertung. Gemüse-Paella gibt es trotzdem. Erst letzte Woche habe ich dem Mann und mir damit eine große Freude bereitet. Das Besondere an diesem Rezept: kein Hähnchen, keine Meeresfrüchte. Dafür aber eine Handvoll Artischocken. Im ersten Moment fand ich das ja ganz schön komisch. Dann habe ich aber vom Reiser Kochteam gelernt, dass Artischocken keine deutsche Erfindung sind. Im Gegenteil. Im Winter findet man auch in Spanien die ein oder andere Artischocke in der Paella wieder.
Safran - ein Muss für echte spanische Paella
Die erste Zutat – also Artischocken. Die restlichen Zutaten nicht weniger traditionell. Zucchini, Paprika und Tomaten. Romanesco, Erbsen und Aubergine. Und dann natürlich Reis. Hier am besten zu Paella-Reis greifen. Paella-Reis ist besonders saugfähig und nimmt daher die Aromen der anderen Zutaten auf. Fehlen noch Gemüsebrühe, Weißwein und Safran. Apropos Safran: Wusstest du, dass Safran das teuerste Gewürz der Welt ist? Nicht zuletzt, weil die Safran-Pflanze "Krokus Sativus" nur zwei Tage im Jahr blüht. Und tatsächlich von Hand und nicht von Maschinen geerntet wird. Kleiner Tipp: Je mehr Zwischenhändler am Safranverkauf beteiligt sind, umso teurer wird er. Deshalb zu Produkten aus fairem Handel greifen.
Bleibt noch die Zubereitung. Und die erinnert ein kleines bisschen an Risotto. Das kann Sabrina übrigens auch richtig gut. Mein Favorit hier: Kürbisrisotto. Reis also anschwitzen. Denn nur so sich die Körner auch richtig schön öffnen. Mit Wein und Brühe ablöschen und eine halbe Stunde lang köcheln lassen. Der Reis nimmt die Flüssigkeit jetzt vollständig auf und entwickelt so seine herrlich schlotzige Konsistenz. Eben so wie es bei einer echten Gemüse-Paella sein muss. Und wo wir gerade schon bei spanischen Klassikern sind, hüpf doch auch mal zu diesen leckeren kanarischen Kartoffeln rüber.