Es gibt inzwischen auch in der Küche nur noch wenige Konstante, wenige Rezepte, auf die man sich blind verlassen kann. Alles muss plötzlich anders, frischer und neuer sein. Doch was ist eigentlich so verkehrt daran, dass es jeden Sonntag um 15 Uhr bei Oma einen einfachen und stinknormalen Sandkuchen, hübsch serviert auf ihrem alten blumigen Porzellan, gibt? Wenn etwas falsch daran wäre, dann würde dieser Klassiker ja nicht immer noch auf so viel Anklang stoßen. In diesem Sinne widmen wir uns heute dem Basiskuchen schlechthin. Der Kuchen, bei dem Kinder das erste Mal beim Backen mithelfen dürfen. Der Kuchen, der so einfach zuzubereiten ist und der trotzdem so viele Gesichter haben kann.
Denn auch wenn jeder den Geschmack eines klassischen Sandkuchens kennt und liebt, gibt es noch viel mehr Möglichkeiten neben Marmorkuchen, Zitronenkuchen & Co, wenn man einmal über den Tellerrand hinausschaut. Gerade die einfach gemachten Rührteige laden bei etwas Kreativität zu großen Kuchenabenteuern ein.
Wie der Sandkuchen überhaupt nicht sandig wird, du ihn am besten backst und womit du ihn kombinieren kannst, erfährst Du in diesem Artikel.
- 1. Sandkuchen - Was ist das?
- 2. Warum heißt der Sandkuchen eigentlich Sandkuchen?
- 3. Das Rezept für den perfekten Sandkuchen
- 4. Formen von Sandkuchen
- 5. Wie wird der Sandkuchen richtig saftig und locker?
- 6. Wie kommt der Sandkuchen problemlos aus der Form?
- 7. Aufbewahrung von Sandkuchen - wo und wie lange?
Sandkuchen - Was ist das?
Was für die einen der Sandkuchen ist, heißt bei den anderen nur Rührkuchen. Laut den Leitsätzen für "Feine Gebäcke" aus dem "Deutschen Lebensmittelbuch" sollte ein Sandkuchen mindestens aus 20 % Butter sowie 20 % Eiern bestehen. Der eher feste und schwere Sandteig muss nicht zwingend in einer Kastenform gebacken werden. Den schönsten Beweis liefert dieser Apfelmuskuchen mit Joghurt aus der Gugelhupfform. Das ist das Besondere an dem Kuchenklassiker, denn er ist absolut wandlungsfähig und vielseitig einsetzbar. Weil er zudem so unheimlich leicht und schnell zuzubereiten ist, zählt er zu den beliebtesten Kuchensorten.
Warum heißt der Sandkuchen eigentlich Sandkuchen?
Natürlich hat der klassische Sandkuchen nichts mit den kleinen aus feuchten Sand geformten "Kuchen" gemeinsam, mit denen kleine Kinder im Sandkasten oder am Strand spielen. Vielmehr kommt der Begriff Sandkuchen daher, dass in Bäckersprache der schwere Teig für einen Rührteig "Sandmasse" genannt wird. Ein Sandkuchen besteht demnach hauptsächlich aus Fett, Mehl, Zucker und Eiern.
Das Rezept für den perfekten Sandkuchen
Sandkuchen mit Mehl und Speisestärke
In vielen Rezepten wird eine Mischung aus Mehl und Stärke empfohlen. Auch ich gebe gerne etwas Stärke in meinen Rührteig, weil er dadurch etwas feinerwird. Nur komplett sollte man das Mehl keinesfalls mit Stärke ersetzen, denn Stärke hat eine deutlich geringere Bindewirkung als Mehl, weshalb der Sandkuchen sehr krümelig und trocken werden würde.
Die Wandelbarkeit von Sandkuchen – mit Nusskuchen, Apfelkuchen, Marmorkuchen & Co
Dass ein simpler Rührkuchen für so viel Begeisterung sorgen kann, liegt vor allem an den vielseitigen Einsatzmöglichkeiten. Er ist so etwas wie das Brot unter den Kuchen. Egal ob morgens, mittags oder abends, egal ob mit Wurst oder Käse, egal ob als aufwendiges Sandwich oder einfache Stulle – ein Brot geht immer, genauso wie der Sandkuchen.
So ist der Rührteig durchaus auch pur ein Genuss, doch mit Früchten, Nüssen oder Schokolade – wie Sinas Ameisenkuchen – wird er immer noch besser. Dass die Basis dieser Apfelschnitten beispielsweise auch nur eine einfache Sandmasse ist, das kann man bei der Geschmacksvielfalt kaum erahnen. Gibt man stattdessen ein Glas Kirschen auf eine dicke Schicht Rührteig, hat man im Handumdrehen einen Sandkuchen mit Kirschen gezaubert. Einer meiner liebsten Sandkuchen ist ja Omas Nusskuchen. Auch als veganer Nusskuchen - mit Öl statt Butter un extra saftig - ein Genuss.
Formen von Sandkuchen
Sandkuchen in Gugelhupf und Kastenform
Die meisten Sandkuchen werden vom Rezept her in einer Gugelhupf oder Kastenform gebacken. Da kann man auch nicht viel falschen machen, man weiß was man hat und die kompakten Kuchen lassen sich leicht transportieren. Wer allerdings an der doch recht hohen Backzeit sparen möchte, für den sind diese Alternativen eine gute Wahl.
Sandkuchen vom Backblech
Denn streicht man die Sandmasse auf einem Backblech aus, wie zum Beispiel beim Kindergeburtstagsliebling "Fantakuchen" oder bei unserem Apfel-Vollkornkuchen, kann man die Backzeit um fast die Hälfte reduzieren. Außerdem sind die quadratischen, flachen Kuchenstücke leichter zum Portionieren und Transportieren und somit für Picknicke im Park eine gute Alternative.
Sandkuchen Muffins
Auch Muffins bestehen meist aus Sandkuchen-Teig, der auf Grund der kleinen Form ebenfalls eine deutlich kürzere Backzeit hat. Außerdem lassen sich Muffins prima Verschenken oder noch mit einem cremigen Topping zum Cupcakeaufpimpen.
Wie wird der Sandkuchen richtig saftig und locker?
Damit der Sandkuchen seinem Namen keine Ehre macht und im Mund nicht zu staubtrockenen Krümeln zerfällt, gibt es einige Tipps, die man beim Backen beachten sollte:
- Butter, Eier und Milch sollten immer Zimmertemperatur haben.
- Jedes Ei einzeln unter den Teig rühren und jeweils 30 Sekunden lang mixen, bis das nächste Ei folgt.
- Die trockene Mehlmischung solltest du zum Schluss nur noch rasch unterheben und nicht mehr gründlich mit dem Handmixer unterrühren. Wenn noch kleine Mehlspitzen im Teig zu erkennen sind, ist er perfekt.
Falls Du nach dem Backen trotzdem feststellst, dass der Kuchen trocken geworden ist, obwohl Du alle Ratschläge beherzigt hast, dann lässt er sich oft noch mit einer Tränke retten. Wie du sie zubereitest?
Die Tränke für deinen Sandkuchen: 5 EL Puderzucker mit 5 EL Wasser oder Zitronensaft verrühren. Die Decke des Sandkuchens mit einem Holzspieß durchlöchern. Tränke darübergießen und einziehen lassen.
Neben dem Tränken, ist das Aprikotieren eine beliebte Methode, um einem Rührkuchen nach dem Backen noch etwas zusätzliche Feuchtigkeit zu schenken. Dafür etwas Aprikosenkonfitüre erhitzen, damit sie flüssiger wird.Anschließen durch ein Sieb passieren und deinen Kuchen vollständig damit einstreichen. Schon ist trockener Sandkuchen Geschichte. Diese Methode wende ich auch gerne bei meinem Rezept für Mohn-Gugelhupf an.
Wie kommt der Sandkuchen problemlos aus der Form?
Mit reichlich Butter ist erfahrungsgemäß noch jeder Kuchen aus der Form geflutscht. Dafür die Backform mit einem Backpinsel oder Küchenpapier an der Innenseite überall mit Butter einstreichen - und dabei keine Ecken vergessen. Mit 1-2 EL Butter kommst Du bei den meisten Formen gut hin. Falls Du auf Nummer sicher gehen möchtest, hilft es auch, die eingefettete Backform noch mit etwas Mehl auszustäuben. So bekommt die Backform eine natürliche Antihaftbeschichtung. Wenn Du einen Extra-Nusskick wünschst und das gut zum Rezept passt, kannst Du statt Mehl sogar gemahlene Nüsse verwenden, wie zum Beispiel in diesem Rezept für die kleinen Marmorkuchen im Glas.
Manchmal hat man aber etwas Pech und alles scheint nicht zu helfen: Dann liegt das Problem leider an der Backform. In meinen Augen lassen sich vor allem Kuchen, die in Backformen aus Weißblech gebacken wurden, schlechter lösen. Vielleicht ist Deine Form auch einfach schon ein paar Tage älter und nicht mehr so gut beschichtet. Falls Du keine neue kaufen möchtest, dann ist immer noch das gute alte Backpapier die beste Lösung, wenn der Kuchen einfach nicht aus der Form kommen mag. Je nach Form muss man da ein bisschen Schnippelarbeit und Origami leisten, aber die lohnt sich in jedem Fall, denn am Ende bleibt nichts mehr kleben.
Aufbewahrung von Sandkuchen - wo und wie lange?
Durch den hohen Fettanteil ist Sandkuchen perfekt, um ihn vorzubereiten, denn dadurch bleibt er lange saftig. Bei Nuss- oder Schokoladenkuchen sagt man sogar, dass sie am 2. oder 3. Tag besser schmecken, weil so alle Geschmacksaromen Zeit zum Durchziehen haben. Eine Schokoglasur wirkt sich zudem positiv auf die Haltbarkeit aus, denn sie schützt den Kuchen vor dem Austrocknen.
Nur nicht im Kühlschrank lagern, da wird er hart und trocken. Bei nicht zu hoher Zimmertemperatur hingegen, hält sich so ein klassischer Sandkuchen ohne Probleme eine Woche. Abgedeckt in einer Kuchenbox oder mit Frischhaltefolie bedeckt bleibt er schön frisch und saftig. Bei Alufolie habe ich hingegen die Erfahrung gemacht, dass Kuchen schneller austrocknet. Wenn der Sandkuchen angeschnitten wurde, wird er natürlich schneller trocken, trotzdem ist er auch da mehrere Tage genießbar und lecker.
Auch Einfrieren ist für Rührkuchen überhaupt kein Problem. Gerade bei Muffins finde ich das unheimlich praktisch, weil man sie portionsweise entnehmen kann. Perfekt für unangekündigten Kuchenbesuch oder auch für die Lunchbox. Wenn Ihr den Muffin morgens aus dem Tiefkühler einfach in die Brotbox fürs Büro packt, dann ist der Mini-Kuchen bis zur Mittagspause automatisch perfekt aufgetaut. Nur das Einfrieren von Sandkuchen mit Guss ist nicht optimal, da diese wieder beim Auftauen verlaufen oder einen Grauschleier bekommen. Wenn die Optik nicht zählt, kann man das aber natürlich trotzdem machen.
Das Kuchenbacken soll noch etwas unkomplizierter sein? Dann probiere doch mal diese köstlichen Becherkuchen aus. Die bestehen auch aus einfachem Sandteig, aber kommen ganz ohne lästiges Abwiegen aus. So ist der Backspaß garantiert!