Jetzt auch noch weiße Pizza? – Ich letzte Woche zu meinem Lieblingsitaliener Renzo. "Keine weiße Pizza, sondern Pizza Bianca." Macht es das besser? Ich sofort die Eifersuchtsbrille aufgesetzt. Schließlich hat Renzo mir doch erst vor kurzem eine Pizza gewidmet. Und jetzt kriegt Bianca auch noch eine? Wer ist diese Bianca überhaupt? Lange Rede, kurzer Sinn: Bianca ist die italienische Übersetzung für die Farbe "weiß" und kommt von "bianco". "Bianca" allerdings, weil Pizza weiblich ist, wodurch sich die Endung des Adjektivs ändert. Und damit herzlich willkommen zu Sinas kleiner Italienischstunde.
Das Rezept für deine Pizza Bianca
Kein Trendprodukt, sondern Tradition
Das mit der Italienischstunde ist natürlich nur ein Scherz. Obwohl. Ich blicke tatsächlich auf drei Semester italienisch zurück. Aber wie du siehst, ist nicht allzu viel hängen geblieben. Also zurück zur Pizza Bianca. Denn die hat mich wie gesagt vergangene Woche kurz erschaudern lassen. Renzo ist nämlich eigentlich für seine klassische italienische Küche bekannt. Ich sage nur Pizza Margherita und Spaghetti Carbonara. Ja, das mit der Nutella-Pizza à la Sinella war eine witzige Idee. Aber wie heißt es doch so schön "Schuster bleib bei deinen Leisten." Von wegen. Da habe ich tatsächlich zu früh geurteilt. Denn wie meine Recherchen ergeben haben, ist die Pizza Bianca alles andere als ein Trendprodukt. Im Gegenteil. Die Pizza Bianca blickt auf eine lange Geschichte zurück.
Anders als heute gab es vor über 100 Jahren natürlich nicht 50 verschiedene "fancy" Pizzen auf der Karte, sondern lediglich zwei. Einmal eine rote Pizza und eben eine weiße Pizza:
- Pizza Marinara mit Tomatensoße und Oregano
- Pizza Bianca mit Öl und Knoblauch
Keine Margherita? Nein, die Pizza Margherita, wie wir sie kennen, kam erst später dazu. Und ist quasi eine Komposition der oben genannten Pizzen.
Extravagant mit Ricotta und Trüffel oder pur mit Knoblauch und Öl
Und was ist jetzt eine Pizza Bianca? Das ist tatsächlich nicht ganz so einfach zu beantworten, wie man im ersten Moment vielleicht denkt. Denn während die Toskana unter Pizza Bianca tatsächlich eine weiße Pizza versteht, wird sie in und um Rom mit "blanke Pizza" übersetzt. Der Unterschied: In der Toskana isst man jene Spezialität mit einer weißen Soße und Trüffelcreme, in Rom ganz pur und nur mit Öl und Knoblauch verfeinert. Damit erinnert die Pizza Bianca hier mehr an eine Art Pizzabrot. Das ganze hat historische Hintergründe. Zwischen Nord- und Süditalien herrscht schon immer ein kleiner Disput. Der Süden ist für seine einfache Küche bekannt. Wohingegen der Norden mit Wohlstand und edlen Zutaten auftrumpft.
Welche Art der Pizza Bianca bei Renzo auf den Tisch kommt? Na, die aus dem Norden Italiens. Hier kommt er schließlich her. Also mit Ricotta, Parmesan und Mozzarella. Ich habe für dich aber beide Varianten nachgebacken. Denn ich kann mich ehrlich gesagt nicht auf eine Seite schlagen.
