Mit Gelierzucker oder normalem (Haushalts-)Zucker? Mit frischen Erdbeeren oder TK-Früchten? Wie lässt sich Erdbeermarmelade kochen, die garantiert rot bleibt? Ich habe habe den Test gemacht und verschiedene Rezepte ausprobiert – mit klarem Ergebnis. Das Gewinner-Rezept inklusive aller Tipps bekommst du hier.
- 1. Das Rezept für deine Erdbeermarmelade
- 2. Erdbeermarmelade kochen - drei Möglichkeiten
- 3. Erdbeermarmelade ohne Kochen
- 4. Wie bleibt Erdbeermarmelade rot?
- 5. Wie viel Marmelade aus 1 kg Erdbeeren?
- 6. Vanille? Holunderblüten? Bring deine Marmelade auf ein neues Level!
- 7. SOS: Meine Erdbeermarmelade wird nicht fest
- 8. Erdbeermarmelade haltbar machen
- 9. Erdbeermarmelade, Konfitüre, Gelee – der Unterschied
Das Rezept für deine Erdbeermarmelade
Erdbeermarmelade kochen - drei Möglichkeiten
Also gut, alles noch mal auf Anfang. Marmeladenversuch Nummer drei sollte dieses Mal auch was werden. Also nicht nur lecker, sondern auch optisch gut. Die Basiszutaten: frische Erdbeeren und Zitrone. Bleibt aber noch die Frage, wie Erdbeermarmelade kochen? Mit Gelierzucker, normalem (Haushalts-)Zucker oder geht’s sogar ganz ohne Zucker?
Erdbeermarmelade mit Gelierzucker
Gelierzucker ist (wieder) so ein Produkt, das Niemand missen möchte. Also ich zumindest nicht. Meine Oma hat den Sinn noch nicht so ganz verstanden. Nimm doch einfach normalen Zucker, hat sie früher immer gesagt. Aber ich steh’ auf Gelierzucker. Kommt nämlich mit einer Gelinggarantie daher. Und die braucht es als startendes „Marmeladenmädchen“. Ich greife im Supermarkt ganz selbstverständlich zum Gelierzucker 2:1. Habe ich irgendwo mal aufgeschnappt. Ob’s die richtige Wahl ist?
Gelierzucker 2:1 – fruchtig und weniger süß
Wie bei allen anderen Varianten auch, ist der Gelierzucker 2:1 eine Mischung aus Zucker und Geliermittel, wobei der Zucker hier einen höheren Pektingehalt hat. Du brauchst weniger Zucker, dafür aber mehr Frucht. Oder andersrum. Die erste Zahl gibt nämlich Auskunft über die Frucht, die zweite Zahl über den Zucker. Also mehr Frucht und weniger Zucker. Oder vereinfacht ausgedrückt: Doppelt so viel Frucht wie Zucker. Einziger Nachteil: je weniger Zucker, desto kürzer die Haltbarkeit.
Es gibt auch Gelierzucker 3:1. Schmeckt noch weniger süß. Muss dafür aber auch relativ schnell verzehrt werden.
Gelierzucker 1:1 – der Klassiker zum Marmeladenkochen
Der Klassiker unter den Gelierzuckern. Um nicht zu sagen – der Erste. Für die Angeber unter euch: 1965 brachte Pfeifer und Langen Gelierzucker 1:1 als ersten Gelierzucker auf den Markt. Im Vergleich zu meinem Lieblingsprodukt muss du hier mehr Zucker verwenden. Also gleiche Teile Frucht und Zucker. Ist daher auch süßer, aber hält sich auch länger.
Erdbeermarmelade ohne Gelierzucker
Meine Oma hat ihre Marmelade immer ohne Gelierzucker gekocht. Stattdessen hat sie ganz normalen (Haushalts-)Zucker verwendet. Und ein bisschen Zitronensaft. Die Zubereitung ist (fast) so einfach wie die mit Gelierzucker. Erdbeermarmelade ohne Gelierzucker braucht einfach nur ein bisschen mehr Zeit. Also nichts für eben mal gerade so.
- 1kg Erdbeeren putzen und vierteln. Mit 400 g Zucker mischen und eine halbe Stunde ziehen lassen, abtropfen lassen.
- Erdbeersaft mit 350 g Zucker aufkochen und ca. 10 Minuten köcheln lassen, bis sich der Zucker aufgelöst hat.
- Erdbeeren und Saft einer halben Zitrone dazugeben und unter Rühren 15-25 Minuten köcheln lassen, bis die Marmelade fest wird. In Schraubgläser füllen und auf den Kopf stellen.
Erdbeermarmelade ohne (Haushalts-)Zucker
Erdbeermarmelade kochen geht tatsächlich auch „ohne alles“. Ohne Gelierzucker und ohne (Haushalts-)Zucker. Wirkt sich natürlich auch auf die Haltbarkeit aus. Klar. Die zuckerfreie Erdbeermarmelade sollte innerhalb von 1-2 Wochen aufgebraucht sein. Wichtig hier: Unbedingt reife Erdbeeren verwenden. Dann bringen die Früchte nämlich von Natur aus mehr Süße und auch Pektin mit. Letzteres bringen Erdbeeren nämlich häufig in nicht ausreichender Menge mit. Vor allem dann, wenn du zu frühen (unreifen) Erdbeeren greifst. Pektin ist nämlich ein Bindemittel, das dafür sorgt, dass deine Marmelade fest wird. Äpfel, Quitten und Johannisbeeren haben von Natur aus einen hohen Pektingehalt. Erdbeeren leider nicht. Wenn du also auf Nummer sicher gehen möchtest, dann einfach 20 g Apfelpektin-Pulver auf 500 g Erdbeeren verwenden. Für die Marmelade ohne Zucker würde ich es dir definitiv empfehlen. Bei Omas Klassiker mit Zucker ist es kein Muss, aber ein "Nice-to-have".
Apropos Quitten: Hast du schon mal Quittenbrot probiert? Dieses geleeartige Konfekt mit Zuckermantel? Hüpf mal rüber, es schmeckt großartig.
Erdbeermarmelade ohne Kochen
Keine Lust auf Kochen? Kein Problem! Du kannst deine Erdbeermarmelade auch ganz einfach ohne Kochen herstellen. Dafür Gelierzucker kaufen, der extra dafür vorgesehen ist. Erdbeeren putzen und klein schneiden. Dabei gammelige Früchte unbedingt entfernen. Diese verderben deine Marmelade schneller. Anschließend mit Gelierzucker (ohne Kochen) mischen und mit einem Stabmixer pürieren. Fertig ist deine Marmelade - so einfach und hausgemacht.
Unbedingt beachten, dass sich Marmelade ohne Kochen maximal 14 Tage aufbewahren lässt. Dafür in Gläser füllen und in den Kühlschrank stellen.
Wie bleibt Erdbeermarmelade rot?
Ich habe meinen ersten Marmeladenversuch ja oben schon kurz erwähnt. Der Geschmack eine Eins. Die Optik – nunja – ausreichend. Beim zweiten Mal hingegen hat alles ganz wunderbar geklappt. Anfängerglück? Wahrscheinlich. Meine Freundin Marie hat mir nämlich vor einer Weile auch von ihrer braunen Marmelade erzählt. Zuerst rot und dann braun. Und damit scheinen wir nicht die Einzigen zu sein. Schwuppdiwupp haben mir auch meine Kollegen ihr Leid geklagt. Und weil ich nicht mein Leben lang auf das Anfängerglück hoffen kann, wollte ich es genauer wissen. Das Netz spuckt schließlich allerhand Tipps und Tricks für rote Erdbeermarmelade aus. Ob’s was bringt?
Klassische Erdbeermarmelade
Fangen wir mit der klassischen Marmelade an. Ist ruckzuck zusammengerührt und hat (natürlich) auf ganzer Linie überzeugt. Der Geschmack – fruchtig, aber nicht unnatürlich. Die Optik – richtig schön rot. Nur eine andere Marmelade konnte an dem klassischen Rezept vorbeiziehen.
Erdbeermarmelade aus TK-Erdbeeren
Das Gute an TK-Produkten ist ja, dass sie das ganze Jahr über verfügbar sind. Ob das sein muss? Nein! Unser Test hat nämlich gezeigt, dass die Marmelade aus TK-Früchten nicht an das Original rankommt. Die Optik – gut. Der Geschmack aber zu intensiv, fast schon künstlich.
Marmelade mit 1:1 Gelierzucker
Ich verwende am liebsten 2:1 Gelierzucker. Ist einfach eine sichere Nummer. Und hat weniger Zucker als die 1:1 Variante. Zucker soll aber angeblich für den Erhalt der Farbe sorgen. Ob’s stimmt? Die Optik – gut. Aber geschmacklich (tatsächlich) viel zu süß. Nicht empfehlenswert.
Marmelade ohne Gelierzucker
Ohne Gelierzucker geht’s natürlich auch. Hat ziemlich lecker geschmeckt. Einfach nicht so süß. Die Marmelade war am Ende aber doch sehr flüssig. Wahrscheinlich waren die Erdbeeren noch nicht reif genug. Die Optik – ok. Das Rot nicht ganz so intensiv wie ihre Vorgänger.
Marmelade, die eingefroren wird
Die letzte Marmelade. Und damit ist klar: der Testsieger. Das Rezept von Nummer eins geklaut. Also quasi eine klassische Erdbeermarmelade, die aber nach dem Kochen eingefroren wird. Natürlich im Glas. Der Geschmack wie oben beschrieben. Also richtig schön fruchtig. Und die Optik – strahlend rot. Und das auch noch nach Wochen. Oder Monaten. Theoretisch auch nach Jahren. Warum? Das Schlüsselwort hier ist Oxidation. Durch Wärme, Licht und Luft kommt es dazu, dass sich deine Marmelade verfärbt. Daher merke: Diese immer kühl und dunkel, aber am besten im Gefrierfach lagern.
Wie viel Marmelade aus 1 kg Erdbeeren?
Du fragst dich, wie viel Marmelade du aus 1 kg Erdbeeren bekommst? Puh – schwierige Frage. Das hängt natürlich von der Größe deiner Gläser sowie vom Gelierzucker ab. Ich kann dir daher nur einen Richtwert sagen: 1 kg Erdbeeren ergibt ungefähr 6-7 Gläser à 200 g.
Übrigens kannst du die Marmelade auch mit TK-Erdbeeren kochen. Dadurch verlängert sich die Saison für dich auf 365 Tage. Zutatenmenge und Zubereitung bleiben die gleiche. Die Marmelade mit TK-Erdbeeren muss nur 10 Minuten länger köcheln. Also Erdbeeren mit Gelierzucker, Zitronensaft und -abrieb aufkochen. Hitze reduzieren, Mischung ca. 15 Minuten köcheln lassen und die Gelierprobe machen.
Vanille? Holunderblüten? Bring deine Marmelade auf ein neues Level!
Ich bin ja ein Freund von Klassikern. Marmorkuchen mag ich pur am liebsten. Und auch Omas Käsekuchen hat seinen Charme. Gleiches gilt für die Erdbeermarmelade. Erdbeeren und ein bisschen Zitrone und ich bin glücklich. Anders ist das bei meiner Schwester. Die ist ständig auf der Suche nach neuen Kreationen. Und mit einer hat sie mich tatsächlich überzeugt: Erdbeermarmelade mit Vanille. So simpel - aber genau mein Geschmack. Was sonst noch möglich ist?
SOS: Meine Erdbeermarmelade wird nicht fest
Da steht sie nun. Deine Marmelade. Einsam und allein. Und (noch) nicht zum Essen bereit. Sie ist einfach nicht fest geworden. Ob du sie jetzt noch retten kannst? Ich fürchte leider nein. Sorry. Einmal vom Herd genommen, ist der Gelierprozess beendet. Was du aber machen kannst, meine Tipps befolgen und dich für die nächste Runde des Marmeladenkochens wappnen.
- Welchen Monat haben wir? April? Mai? Na, dann kann es sein, dass deine Erdbeeren einfach zu viel Wasser enthalten. Für ein frühes Marmeladenkochen unbedingt zu Gelierzucker oder alternativ Pektin greifen.
- Du hast Gelierzucker verwendet? Dann unbedingt an die Mengenangabe halten. Steht auf der Packung 2:1 bedeutet das, dass du zwei Teile Früchte und einen Teil Zucker brauchst. Gleiches gilt für 3:1 oder 1:1.
- Egal ob Gelierzucker, Pektin oder ohne irgendwas – du solltest deine Marmelade nicht zu früh vom Herd nehmen. Mindestens einmal sprudelnd aufkochen lassen.
Kleiner Tipp: Gelierprobe machen. Machst du das nämlich auf der heißen Flamme, kannst du deine Marmelade vielleicht noch retten. Dafür einfach mit einem sauberen Löffel in die Marmelade gehen und auf einem kleinen Teller abstreichen. Ist sie noch zu flüssig, ein paar Minuten weiter kochen lassen.
Erdbeermarmelade haltbar machen
Fast so schlimm wie flüssige Marmelade ist schimmelige Marmelade. Obwohl – nein. Ich finde es eigentlich noch schlimmer. Stell dir mal vor, du weißt, dass deine Marmelade gut geworden ist, freust dich den ganzen Tag darauf und musst sie am Ende wegen einer pelzigen Schimmeldecke wegschmeißen. Nicht schön. Damit dir das nicht passiert, solltest du dich an folgende Regeln halten.
Zwei Wege deine Gläser zu sterilisieren
Das A&O fürs Marmeladekochen sind saubere Gläser. Sorry, aber da führt kein Weg dran vorbei. Dafür Gläser UND Deckel nach dem Spülen noch einmal für ein paar Minuten auskochen. Wie das geht?
- Wasser in einem großen Topf aufkochen lassen und Gläser und Deckel für 10 Minuten hineinlegen.
- Wasser abschütten und Gläser und Deckel mit einem sauberen Geschirrtuch entnehmen. Kurz abtropfen lassen.
Alternativ kannst du deine Gläser auch im Backofen „auskochen“:
- Backofen auf 120 °C vorheizen. Gläser und Deckel für 15 Minuten hineingeben.
- Gläser und Deckel mit einem sauberen Geschirrtuch entnehmen.
Bei beiden Verfahren ist es wichtig, dass du entweder Handschuhe trägst. Oder aber mit einem sauberen und keimfreien Geschirrtuch arbeitest. Du wirst nicht glauben, wie viele Bakterien sich an deinen Händen tummeln.
Gläser wirklich auf den Kopf stellen?
Nach dem Sterilisieren kommt die Marmelade in die Gläser. Dabei zügig arbeiten. Die Gläser sollten beim Einfüllen noch heiß sein. Deckel drauf, fest verschließen und anschließend für 10 Minuten auf den Kopf stellen. Mach die Gläser ruhig voll. Je weniger Luft im Glas ist, desto länger halten sie. Aber Vorsicht beim Einfüllen: Nicht den Rand bekleckern!
Und was mache ich nach dem Öffnen?
Es gibt eigentlich nur eine Regel, die du nach dem Öffnen beherzigen solltest. Immer nur mit einem frischen Löffel oder frischen Messer in die Marmelade tunken. Dann ist es auch egal, ob du sie im Kühlschrank oder im Keller aufbewahrst. Ob deine Marmelade schlecht ist, das erkennst du am Schimmel. Ist leider so.
Erdbeermarmelade, Konfitüre, Gelee – der Unterschied
Ok, ich gebe zu – meine Erdbeermarmelade ist strenggenommen gar keine Marmelade. Sie ist eigentlich eine Konfitüre, eine Erdbeerkonfitüre. Das sagen die Kriterien der EU Konfitüren-Verordnung. Ja, die gibt es tatsächlich. Sie legt für Hersteller und Handel fest, wie das Gläschen mit Brotaufstrich heißen darf. Was die Unterschiede von Marmelade, Gelee und Co. sind? Schau mal hier.