"Gab es bei euch wirklich keine Martinstüten?" – Martinstüten? Bei uns gab es Martinsbrezeln. Und Weckmänner, auch bekannt als Stutenkerl. Aber keine Martinstüten. Bei dir auch nicht? Dann kommst du wahrscheinlich nicht aus Nordrhein-Westfalen. Obwohl ich im angrenzenden Bundesland aufgewachsen bin, sind mir Martinstüten fremd. Bei uns in Rheinland-Pfalz freuen sich die kleinen Kinder über Weckmänner und die großen über Martinsbrezeln. Die kleinen Kerlchen gibt es hier zu Sankt Martin wohl auch. Aber die süßen Brezeln nicht. Deshalb habe ich Mama nach dem Rezept gefragt und mich vergangenes Wochenende in November-Stimmung gebacken.
Das Rezept für deine Martinsbrezel
In 5 Schritten zum perfekten Hefeteig
Streng genommen sind Martinsbrezeln nichts anderes als Weckmänner in Brezelform. Fast. Denn was die beiden neben der Form auch noch unterscheidet, ist der Butter-Zucker-Guss on top. Das Highlight überhaupt. Und der Grund, warum ich auch schon als kleine Sini lieber Brezeln statt Männer haben wollte. Jener Guss macht die Teilchen nämlich nicht nur besonders lecker, sondern auch noch besonders saftig. Und das ist beim Hefeteig ja bekanntlich das A und O. Was sonst noch für saftigen Teig sorgt?
- Frische Hefe statt Trockenhefe. Ist tatsächlich Geschmackssache. Aber ich mag den feinen Geschmack von Hefe richtig gerne. Und ich bilde mir ein, dass Omas Hefe mehr Triebkraft hat als das neue Produkt.
- Nur das Eigelb verwenden. Das Eiweiß trocknet deinen Teig unnötig aus.
- Teig richtig schön kneten. Und zwar mindestens 8-10 Minuten.
- Teig gehen lassen. Entweder einmal 60 Minuten oder zweimal 30 Minuten.
- Hefe mag es warm. Deshalb mit lauwarmen Zutaten arbeiten und an einem warmen Ort gehen lassen. Aber Vorsicht. Zu viel Hitze tötet die Hefe ab.
Martinsbrezeln kann jeder formen
Bleibt noch das Formen. Und das war mir am Anfang tatsächlich ein Dorn im Auge. Aber soll ich dir was verraten? Der Mann hat mal eine Zeit lang beim Bäcker gearbeitet und ist quasi ausgebildeter "Brezendreher". Er kennt also alle Tipps und Tricks. Das Beste ist aber, dass Martinsbrezeln überhaupt nicht gedreht, sondern geformt werden. Sind schließlich keine bayerische Erfindung. Das Ganze ist also quasi genauso einfach gemacht wie ein Hefezopf. Und mit der Schritt-für-Schritt-Anleitung des Mannes ein Kinderspiel.
Das Einzige, worauf du also achten musst, ist die Dicke der Teigrolle. Während die Mitte wie ein Bauch etwas dicker sein sollte, laufen die Enden zu dünnen Fäden hin aus.