Was wären nur all die Klassiker ohne Vanillesoße? Ich denke da an Germknödel oder Apfelstrudel. An rote Grütze und Bratapfel. An Brinen Crumble und Dampfnudel. An Apfelküchle und … – du siehst, ich könnte ewig so weiter machen. Aber ich muss gestehen - Schande über mein Haupt - ich habe meine Soße tatsächlich erst einmal selber gemacht. Dabei ist das doch „das Einfachste auf der Welt“, würde Opa jetzt sagen. Und „kein Vergleich zur Fertigsoße.“ Recht hat er! Deswegen wird aus dem ‚einmal selber machen‘ von jetzt an ‚immer selber machen‘. Natürlich nach Opas Rezept. Habe ich mir fest vorgenommen. Immerhin braucht es für seine Vanillesoße nur 15 Minuten Zeit.
Vanilleschote oder Vanillezucker – was schmeckt besser?
Ob Vanilleschote oder Vanillezucker – mit beiden Zutaten kannst du dem Soßenklassiker seinen typischen Geschmack verleihen. Auch Vanilleextrakt findest du in einigen Rezepten. Aber wie unterscheiden sich die Sorten im Aroma?
- Vanilleschote: Sie besitzt das natürlichste und intensivste Aroma. Dabei enthält das Mark die höchste Konzentration an Vanillin. Aber auch in der Schote selbst stecken viele Geschmacksstoffe, die du beim Kochen und Backen zum Aromatisieren der Zutaten nutzen kannst.
- Vanilleextrakt: Das ist sozusagen Vanille in flüssiger Form. Dafür werden die Schoten mehrere Wochen in Alkohol eingelegt, sodass eine dunkle Essenz entsteht. Diese lässt sich gut zum Kochen und Backen verwenden, da das Aroma ebenfalls intensiv ist.
- Vanillezucker: Hierbei handelt es sich um Zucker, der mit gemahlenen Schoten gemischt ist. Sein Aroma ist zwar weniger intensiv, eignet sich aber gut zum Backen, da es auch bei langem Erhitzen erhalten bleibt. Aber beachte: Vanillezucker ist nicht gleich Vanillinzucker. Letzterer wird nämlich aus synthetischem Vanillin hergestellt.
Ich verwende für Opas Rezept am liebsten eine Vanilleschote. Sowohl das Mark als auch die ausgekratzte Hülle. Hat er auch immer so gemacht. Denn so kannst du das volle Aroma der Schote ausnutzen.
Die Zutaten für cremige Vanillesoße
Vanillesoße selber machen ist wirklich einfach. Für den Klassiker brauchst du nur wenige Zutaten, die zusammen die leckerste Soße für zahlreiche Desserts ergeben. Hinzu kommt, dass du auf künstliches Vanillearoma und Verdickungsmittel verzichten kannst. Den feinen Geschmack und die cremige Konsistenz bekommst du nämlich mit diesen natürlichen Zutaten hin.
Milch und Sahne – die Aromenträger
Wie bei den meisten Klassikern, führen viele Wege zum Ziel. So auch bei der Vanillesoße. Die einen bereiten sie nur auf Basis von Milch zu. Opas Rezept hingegen setzt auf eine Kombination aus Milch plus Sahne. Das macht die Soße einfach vollmundiger. Aber nicht nur das – in der fettreicheren Mischung lösen sich auch die Geschmacksstoffe besser. Das Vanillearoma kann sich also wunderbar entfalten.
Dabei mische ich Milch und Sahne immer ungefähr im Verhältnis 2:1. Also auf zwei Teile Milch gebe ich einen Teil Sahne. Pro Portion Vanillesoße sind das grob 70 ml Milch und 35 ml Sahne.
Vanilleschote, Zucker und Salz – das Geschmackstrio
Ich halte nichts von künstlichem Vanillin und Geschmacksverstärkern. In meinem Soßentopf landen nur Vanilleschote, Zucker und eine Prise Salz. Also natürliche Geschmacksbringer. Wieso ich die Schote dem Vanilleextrakt und -zucker vorziehe, habe ich ja bereits erwähnt. Sie besitzt das intensivste Aroma und verleiht der Soße einen wunderbar feinen Geschmack. Wenige Löffel Zucker sorgen schließlich für eine angenehme Süße. Und das Salz hebt die Aromen noch einmal hervor.
Eigelb und Speisestärke – die Cremigmacher
Damit deine Soße schön cremig wird, brauchst du Eigelb und Speisestärke. Ohne sie wäre das Ergebnis eine dünnflüssige Vanillesuppe. Sie sorgen also dafür, dass die Zutaten eindicken und binden. Dank des Eigelbs bekommt die Soße außerdem ihre typische gelbliche Farbe. Ähnlich wie Sauce hollandaise. Nur mit vielen kleinen schwarzen Vanillepünktchen gespickt.
Vanillesoße selber machen – zwei Methoden
Das Beste an dem Soßenklassiker: Du brauchst nur 5 Minuten Vorbereitungszeit und 10 Minuten für die Zubereitung. Schneller hast du eine Fertigsoße nicht erwärmt. Und mal ehrlich – wieso Vanillesoße kaufen, wenn du sie so einfach selber machen kannst? Das Einzige, worauf du achten musst, dass das Eigelb nicht gerinnt. Aber mit diesen zwei Methoden gelingt dir die Soße immer.
Den Klassiker über dem Wasserbad zubereiten
Vanillesoße über dem Wasserbad zuzubereiten hat den Vorteil, dass die Zutaten sehr sanft erhitzt werden. Das ist wichtig. Sobald die Milch-Ei-Masse kocht, läufst du nämlich Gefahr, dass das Ei gerinnt. Dieses Malheur kenne ich schon von der Zubereitung einer Weinschaumsoße – nicht schön. Damit dir das nicht passiert, gehst du so vor:
- Speisestärke mit etwas Milch glatt rühren. Vanilleschote längs einschneiden und Mark auskratzen.
- Restliche Milch mit Sahne, Zucker, Salz, Vanillemark und -schote in einem Topf aufkochen lassen. Speisestärke einrühren, kurz abkühlen lassen.
- Wasserbad auf 60-70 °C erhitzen. Ich lasse dafür den PerfectCook Kochsensor von Bosch ran. Er reguliert die Temperatur im Topf ganz automatisch.
- Eigelbe in einer Metallschüssel verquirlen und Vanillemilch dazugeben. Schote davor entfernen.
- Vanille-Ei-Masse über dem Wasserbad unter stetigem Rühren erhitzen, bis die Soße eindickt.
Den Klassiker im Topf zubereiten
Ich koche meine Vanillesoße ja gerne im Topf. Das funktioniert ebenfalls einfach und ich habe hinterher weniger Teile zum Spülen.
Die Vanillesoße hat übrigens die perfekte Konsistenz, wenn du sie zur Rose abziehen kannst. Dafür einen Löffel kurz in die Soße tauchen und mit dem Löffelrücken nach oben halten. Jetzt sanft darauf pusten. Geht die Soße in wellenförmigen Linien (wie „Rosenblätter“) auseinander? Dann ist die Konsistenz ideal.
Wie brennt Vanillesoße nicht an?
Bereitest du deine Vanillesoße über dem Wasserbad zu, brennt garantiert nichts an. Mit dieser Methode bist du also auf der sicheren Seite. Denn dank der indirekten und gleichbleibenden Hitze erhitzt du die Soßenmasse sehr sanft. Aber wie verhinderst du das Anbrennen im Topf?
Wenn du deine Soße im Topf zubereitest, habe ich einen Trick für dich: Erhitze Milch und Sahne zusammen mit dem Zucker. Und dann rühren, rühren, rühren. So brennt garantiert nichts an. Warum? Der Zucker setzt sich als schützender Film auf dem Topfboden ab. Zugegeben, ich war auch erst skeptisch, aber es klappt wirklich! Diesen Tipp habe ich übrigens von Sinas Test, wie dein Milchreis nie wieder anbrennt. Hüpf mal rüber, dort findest du noch weitere hilfreiche Tipps.
Und weil ich es mir am liebsten so einfach wie möglich mache, lasse ich meinen PerfectCook Kochsensor von Bosch ran. Der nimmt mir (fast) die ganze Arbeit ab.
Eine Sekunde nicht aufgepasst – zack brennt deine Vanillemilch an. Leider schon passiert, inklusive Überkochen. Entspannter ist es mit dem PerfectCook Kochsensor von Bosch. Er kontrolliert stetig die Temperatur im Topf und passt sie automatisch an. Einfach an deinem Topf anbringen, Stufe 2 auswählen und ihn die Arbeit machen lassen.
Vanillesoße wie lange haltbar?
Falls du noch ein bisschen Soße übrig hast, kannst du sie problemlos aufbewahren. Fülle sie dafür am besten in eine Porzellanschale oder ein Glas. Abgedeckt hält sie sich so bis zu 2 Tage im Kühlschrank. Genug Zeit, um sie noch mit Kirschmichel, Schokopudding und warmem Lava Cake zu vernaschen.
Vanillesoße mit Puddingpulver zubereiten
An eine selbst gemachte Vanillesoße kommt nichts ran. Klar. Aber es gibt eben diese Momente, wo es ganz schnell gehen muss. In diesem Fall kannst du aus drei Zutaten deine 7-Minuten-Vanillesoße kochen. Für 6 Portionen Vanillesoße, gehst du so vor:
- 500 Milch erhitzen, bis sie kocht. Vorher 3 EL abnehmen und mit ½ Päckchen Vanillepuddingpulver mit 3 EL Zucker verrühren.
- Kochende Milch vom Herd nehmen und Puddingmischung einrühren.
- Topf zurück auf den Herd stellen und 1 Minute erhitzen.