Letzten Freitag haben wir es beschlossen: Am 18. Dezember veranstalten wir Mädels unseren eigenen kleinen Weihnachtsmarkt. Unter freiem Himmel und mit allem, was dazugehört. Lena besorgt den Glühwein, Becky macht gebrannte Mandeln und ich backe Magenbrot. Natürlich nach klassischem Rezept, so wie wir das Lebkuchengebäck kennen. Ist auch gar nicht schwer. Ganz im Gegenteil, der Teig für Magenbrot ist ruckzuck zusammengerührt. Trotzdem gibt es ein wichtiges Detail beim Selbermachen zu beachten. Welches das ist? Das verrate ich dir jetzt.
Das Rezept für dein Magenbrot
Wo kommt Magenbrot her?
Ich glaube, ich habe Magenbrot das erste Mal auf Pützchens Markt probiert. Einem großen Jahrmarkt in meinem Heimatort. Das ist tatsächlich auch ganz typisch für das Gebäck. Denn jenes Gewürzbrot wird seit dem 19. Jahrhundert traditionell auf Jahr- und Weihnachtsmärkten verkauft. Ähnlich wie Mutzenmandeln, die kennst du bestimmt auch. Am häufigsten findest es in Süddeutschland und der Schweiz – also da, wo das Magenbrot herkommt. Dort ist es eine Spezialität, die gerne auch schon im Herbst genascht wird. Aber wie du siehst, taucht das Gebäck mittlerweile auch bei uns im Rheinland auf. Oder auch überall dort, wo es Liebhaber hat.
Wieso heißt das Gebäck Magenbrot?
Als Kind konnte ich die kleinen Gewürzküchlein nicht ausstehen. Heute bin ich aber ein großer Fan des Lebkuchengebäcks – besonders wegen der speziellen Zutaten, die sich darin wiederfinden. Welche das sind? Gewürze wie Muskatnuss, Sternanis, Koriander, Nelke oder Zimt. Sie sollen besonders magenschonend sein und die Verdauung fördern. Deswegen heißen die rautenförmigen Stückchen auch Magenbrot. Aber bedenke: Wegen des Zuckers und Honigs ist es natürlich trotzdem noch eine Süßigkeit.
Apropos Form: In Süddeutschland ist das Gebäck immer rautenförmig. In der Schweiz wird der Teig in Scheiben geschnitten.
Klassisches Magenbrot selber machen
Damit das Brot an unserem Weihnachtsmarkttreffen perfekt ist, fange ich schon einige Tage vorher mit der Zubereitung an. Nicht weil es so aufwendig ist, überhaupt nicht. Sondern weil der Teig und auch das fertige Magenbrot Zeit zum Durchziehen brauchen. Dadurch können sich alle Aromen entfalten und das Lebkuchengebäck schmeckt noch besser.
Kein Magenbrot ohne diese Zutaten
Zimt, Nelkenpulver und Muskatnuss. Das ist schon fast das ganze Geheimnis hinter dem Geschmack meines klassischen Magenbrots. Fehlen nur noch die restlichen Kandidaten wie Mehl, Kakao, Zitronenschale, Zucker und jede Menge Honig. Ok, nicht ganz so viel Honig wie bei einem klassischen Honigkuchen, aber genug, um eine süße Basis für den Teig zu bilden. Zunächst wird nämlich eine Art Honigsirup hergestellt. Aber Schritt für Schritt:
- Honig mit Zucker und Wasser langsam in einem Topf erwärmen, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat. Die Masse soll nicht kochen – das ist wichtig.
- Topf vom Herd nehmen und Honigsirup mit lauwarmer Milch und Zitronenabrieb verrühren.
- In einer Schüssel Mehl mit Kakao, Gewürzen und Salz vermischen, sodass sich alle Zutaten gleichmäßig verteilen.
- Trockene Zutaten mit Milch-Honig-Mischung zu einem glatten Teig verrühren – und fertig. Der Teig ist schnell gemacht, muss aber jetzt noch in Folie gewickelt werden und über Nacht bei Zimmertemperatur ruhen. Warum? In dieser Zeit kann er das ganze Aroma der Gewürze aufnehmen.
Ganz typisch für Magenbrot ist übrigens auch die Zutat Orangeat, die mit in den Teig kommt. Nicht jedermanns Sache – auch nicht meine. Deswegen verzichte ich bei meinem Gebäck darauf. Falls du den Geschmack magst, 75 g Orangeat sehr fein hacken und unter den Teig rühren.
Magenbrot richtig backen und schneiden
Wenn die Küche so herrlich nach Lebkuchengebäck duftet, muss ich mich wirklich beherrschen, dem Teig seine Ruhezeit zu gönnen. Zum Glück geht dafür das Backen am nächsten Tag richtig schnell. Mit meinem Bosch Backofen der Serie 8 und 4D Heißluft kann ich nämlich mehrere Bleche auf einmal backen. Das spart nicht nur viel Zeit, sondern mein Magenbrot kommt auch perfekt aus dem Ofen.
- Backofen auf 155 °C Heißluft vorheizen. Zwei Bleche mit Backpapier auslegen.
- Teig in sechs Portionen teilen und jeweils zu einer Rolle formen. Auf die Bleche legen und etwas flach drücken.
- Magenbrot ca. 15 Minuten backen. Wenn dein Ofen nicht zwei Bleche auf einmal backen kann, Gebäck nacheinander fertig backen.
Nachdem die Teigrollen etwas abgekühlt sind, müssen diese nur noch in Form geschnitten werden. Ich finde ja kleine Rauten besonders hübsch. Du auch? Dafür die Rollen schräg in ca. 3 cm große Stücke schneiden. So entsteht automatisch die gewünschte Form. Alternativ die Teigrollen einfach in dicke Scheiben schneiden.
Zuckerglasur mit Kakao als süßer Feinschliff
Fehlt nur noch der obligatorische Zuckerguss, mit dem die kleinen Stückchen vollständig überzogen werden. Dafür wird auch hier eine Art Sirup hergestellt. Klassischerweise aus Zucker, Wasser und etwas Zitronensaft. Ich hingegen finde die Variante mit Schoko alias Kakao noch besser.
Wichtig bei der Zubereitung? Zucker und Kakao in Wasser einrühren und ca. 2 Minuten sprudelnd kochen lassen. Oder so lange, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat. Anschließend Topf vom Herd – fertig. Jetzt können die Stücke nacheinander durch den Zuckerguss gezogen werden. Das mache ich mithilfe von zwei Gabeln – so geht’s ganz einfach. Danach das Magenbrot auf Backpapier oder einem Kuchengitter auskühlen lassen.
Wie Magenbrot aufbewahren
Tatsächlich schmeckt das Gebäck am besten, wenn es 2-3 Tage durchziehen kann. Ähnlich wie Stollen. Deswegen die Stücke in einer Blechdose aufbewahren. Hierbei zwischen jede Schicht eine Lage Backpapier geben. Apropos: So gelagert hält sich Magenbrot 3-4 Wochen. Wenn es überhaupt so lange „überlebt“.
Wie wird Magenbrot wieder weich?
Für den Fall, dass das Gebäck mit der Zeit hart wird, kenne ich einen Trick: Eine Apfelhälfte mit in die Blechdose legen. Das habe ich mir bei der Aufbewahrung von klassischem Lebkuchen abgeguckt. Das Obst gibt Feuchtigkeit ab und hält das Magenbrot weich. Wichtig ist aber, dass du die Apfelhälfte alle zwei Tage wechselst, damit er nicht anfängt zu schimmeln.
Magenbrot Kalorien
Die Gewürze im Magenbrot wirken sich zwar magenschonend aus, trotzdem ist das Weihnachtsgebäck immer noch eine Süßigkeit. Und das lässt sich deutlich an den Kalorien erkennen. Zucker, Honig und Zuckerglasur schlagen sich natürlich in den Kalorien nieder. In 100 g Magenbrot stecken demnach 286 Kalorien. Davon sind 4 g Eiweiß, 1 g Fett und 65 g Kohlenhydrate. Das macht pro Stückchen ca. 63 Kalorien, die du zu dir nimmst. Zugegeben, wir haben es hier nicht gerade mit Low Carb Plätzchen bzw. Gebäck zu tun. Dafür aber mit einer ganz besonders leckeren Weihnachtsnascherei.